Johanneskirche Wannweil, Wandmalerei aus dem 18. Jahrhundert

Wandbild in der Johanneskirche Wannweil, Stifterbild mit der Erwähnung des örtlichen Rates.
Bei Renovierungsarbeiten im Jahr 1968 entdeckten Handwerker im Chor der Wannweiler Johanneskirche Reste einer Wandmalerei. Dem Tübinger Restaurator Dr. Ingenhoff gelang es, die aus verschiedenen Motiven bestehenden Fresken freizulegen. Seither ist der Chor wieder im Zustand von vor 1891.
Damals wurde unter Architekt Dolmetsch die Kirche erweitert und umgestaltet. Die Wandmalerei war deshalb nicht mehr zeitgemäß und wurde übertüncht.  Nach Aussagen von Sachverständigen sollen die Wandbilder um 1600 entstanden sein. Allerdings nennt das enthaltende Stifterbild Namen aus der Zeit um 1745. Es ist anzunehmen, dass es vor 1671, dem Hochzeitsjahr des Simon Wolperth und seiner Frau Barbara Lumpp, den Namen Wollpert in Wannweil nicht gab.
Ein Johannes Wollpert wird erstmals 1712 in den Kirchenbüchern erwähnt. Bei seiner Heirat mit Barbara Kehrer am 23. Juli 1738 ist er Bürgermeister. Auf der Tafel steht ein Schultheiß Johann Georg Gaiser, er lebte von 1694 bis 1766 und war seit 1743 Schultheiß in Wannweil. Mit den Lebensdaten von zehn weiteren Stiftern lässt sich die Entstehungszeit der Wandmalerei auf die Jahre 1743 bis 1745 eingrenzen. Die genannten Johannes Wollpert (1712 - 1790) und Johann Georg Kern (1701 -1763) sind beide Enkel des Simon Wollpert. Mit ihm tauchte bei seiner Hochzeit erstmals in den Kirchenbüchern der Name Wollpert  auf. Es wäre spannend, den Anlass zur Ausmalung des Chorraumes herauszufinden.
Pfarrer war von 1743 bis 1764 Bernhard Zwiessler (Lebenszeit von 1695 bis 1764). Im Jahr 1717 feierte die freie Reichsstadt Reutlingen, zu deren Nebenorte auch Wannweil gehörte, das zweihundertjährige Reformationsjubiläum. 1726 ereignete sich dann der große Stadtbrand. Das Württemberger Land wurde damals von Herzog Eberhard Ludwig regiert.

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